Licht 2021 – 24. Europäischer Lichtkongress

Vom 21. bis zum 24. März 2021 traf sich die Lichtwelt zum 24. europäischen Lichtkongress #LICHT2021, der erstmals als Online-Tagung stattfindet. Mit der LICHT2021 in der ersten Online-Edition betrat die Traditionsveranstaltung digitales Neuland. Der Kongress gab wie gewohnt einen umfassenden Überblick über aktuelle Fragen aus Wissenschaft und Anwendung, Technik und Gestaltung rund um Licht und Beleuchtung.

Dieses Jahr lagen die Schwerpunkte vor allem auf den Aspekten Nachhaltigkeit, Öffentlicher Raum, Gesundheit und Naturschutz. Jörg Imfeld erzählte in der Session "Licht und Umwelt", wie mit Lichtemissionen in der Praxis heute umgegangen wird und welche Möglichkeiten sich bieten, nur so viel Licht wie nötig einzusetzen.

«Lichtimissionen in der Praxis – Wo stehen wir heute?»

Zusammenfassung und Fazit Referat Jörg Imfeld, Leiter Licht Academy, ELEKTRON AG

Es ist wichtig, die Aussenbeleuchtung ganzheitlich zu betrachten. Um die Lichtimmission in den Griff zu bekommen, braucht es mehrere Massnahmen. Ganz am Anfang steht jedoch immer die Frage, ob, wo und in welchem Umfang eine Beleuchtung überhaupt notwendig ist.

In der Schweiz wird ausserorts üblicherweise nicht mehr beleuchtet – nur noch in Ausnahmefällen, wie z.B. an besonderen Gefahrenstellen oder Tunnel-Vorzonen. Viele Gemeinden schalten in der Tiefnacht zwischen 01.00 Uhr und 05.00 Uhr die Strassenbeleuchtung ganz aus. Gesetze, Reglemente, Normen und Richtlinien geben Auskunft über Vorgaben zur Strassenbeleuchtung und zum Umweltschutz.

Der Entscheid, welche Lichtfarbe wo zur Anwendung kommt, soll früh erfolgen. Wird eine Beleuchtung realisiert, soll sie optimiert geplant werden, die Wahl der Leuchten mit den bestmöglichen Optiken ist von entscheidender Bedeutung. Diese sollen so platziert werden, dass das Licht von oben nach unten die Nutzfläche optimal ausleuchtet. Die Wahl der Steuerung ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt: Licht nur dort und nur dann, wenn es tatsächlich gebraucht wird. Hier besteht noch ein grosses Optimierungspotenzial. Schliesslich können Abschirmungen, die in Leuchten eingebaut sind, einen wichtigen Dienst zum Schutz der Umgebung leisten, ohne die Beleuchtungsaufgabe zu vernachlässigen.

Es wird immer wichtiger, die richtige Balance für die nächsten Projekte zu finden: Wieviel künstliches Licht können wir unserer Umwelt, ja unserem ganzen Planeten denn noch zumuten? Was möchten wir unseren nächsten Generationen weitergeben? Eine sichere, angenehme Beleuchtung muss gleichzeitig auch im Einklang mit dem Energieverbrauch und der Umweltverträglichkeit stehen. Unser Ziel muss sein, die Beleuchtungsaufgaben so gut zu lösen, dass eine ganzheitliche Betrachtung schon bei Projektbeginn stattfindet. Das richtige Licht soll auf der Nutzfläche ankommen, so dass kein unnötiges Licht mehr in die Umgebung abgegeben wird – je nach Bedarf optimal gesteuert. Dazu ist jeder Einzelne gefordert und kann seinen Beitrag leisten – sei es in Politik und der öffentlichen Hand, in Normierungsgremien, bei Planern, bei Betreibern und Installateuren von Beleuchtungen – und nicht zuletzt in der Licht-Industrie selbst.

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