Von hier aus werden tausende Leuchten in der Schweiz betreut – ein Besuch beim technischen Kundendienst
Von ihrem Schreibtisch aus betreuen Manuela Thoma und Stefan Raymann tausende von vernetzten Leuchten in der ganzen Schweiz. Sie erfahren in Echtzeit, wenn eine Störung vorliegt – und können sofort darauf reagieren. Weshalb sie sich einmal um die nächtlichen Toilettengänge eines Quartierbewohners kümmern mussten und weshalb es sich lohnt, die Daten der Beleuchtung regelmässig auszuwerten, erzählen sie hier.
Es sei eigentlich ganz simpel, sagt Stefan Raymann: «Ist der runde Licht-Controller oder Radarsensor oben auf der Leuchte angebracht, bin ich zuständig. Befindet er sich unten, ist es meine Kollegin Manuela Thoma.» Controller und Sensoren sind die Kernelemente von intelligenten Lichtsteuerungen. Dank ihnen können Stefan Raymann und Manuela Thoma von ihren Büros in Wädenswil aus Leuchten in der ganzen Schweiz überwachen und konfigurieren.
Beleuchtung wird aus der Ferne betreut
Als Teil des technischen Kundendienstes im Bereich Smart City und Licht haben die beiden die Verantwortung über die ganze Beleuchtungsinfrastrukturen von ELEKTRON-Kundinnen und -Kunden. In erster Linie sind das Gemeinden, Städte und Elektrizitätswerke. Stefan Raymann erklärt: «Mit unserem DynaDim+ Service-Abo können diese die Vorteile einer intelligenten Lichtsteuerung nutzen, ohne dass sie eigenen Personalaufwand haben oder sich spezielles Know-how aneignen müssen.»
Der Fernzugriff erlaubt es den ELEKTRON-Experten, alle anfallenden Aufgaben zu übernehmen. «Wir konfigurieren zum Beispiel individuelle Dimmkalender nach kundenspezifischen Anforderungen und überwachen den Betriebsstatus der Beleuchtung in Echtzeit.»
Während Stefan Raymann für alle DynaDim+ und Interact City Kunden zuständig ist, kümmert sich Manuela Thoma um die Kunden mit Eagle Eye Radarsensoren. «Diese ermöglichen bewegungsabhängiges Licht, das bereits angeht, bevor man den Strassenenabschnitt erreicht hat», erklärt sie. Insgesamt betreuen die beiden Tausende von Leuchten in allen Landesteilen.
Ersatzteil wird gleich zugeschickt
Stefan Raymann sitzt vor einem Bildschirm, auf dem die Karte einer Schweizer Gemeinde zu sehen ist – durchzogen mit Linien aus gelben Punkten. Jeder Punkt stelle eine Leuchte dar, erklärt Raymann: «Das ist der Überblick einer Beleuchtungsanlage im Kanton Bern. Ich habe jede einzelne Leuchte unter Kontrolle und sehe sofort, wenn irgendwo eine Störung vorliegt.» Dies habe den grossen Vorteil, dass man den betreffenden Kunden sofort informieren und sogar aus der Ferne diagnostizieren könne, ob er das Problem selber lösen könne oder nicht. «Falls nötig schicken wir ihm auch gleich das richtige Ersatzteil zu.»
Die Zeiten, in denen die Zuständigen der Gemeinde die Bevölkerung per Zeitungs-Inserat bitten mussten, defekte Leuchten zu melden, sind damit vorbei. Auch stundenlange nächtliche Kontrollfahrten durch die Quartiere erübrigen sich, der Aufwand wird auf ein Minimum reduziert.
Leuchten einzeln ansteuern und einstellen
Manuela Thoma spezifiziert: «Wir können problemlos auch einzelne Leuchten ansteuern und zum Beispiel das Dimmprofil eines einzigen Strassenzugs anpassen. Gerade an Feiertagen und bei Veranstaltungen wie dem Räbeliechtli-Umzug oder am 1. August wird das sehr geschätzt.»
Doch es gibt auch andere Bedürfnisse, bei denen der Zugriff auf eine spezielle Leuchte vonnöten ist, wie Stefan Raymann erzählt: «Ein Bewohner eines Quartiers hatte sich bei seiner Gemeinde darüber beschwert, dass die neue Strassenleuchte vor seinem Schlafzimmerfenster nicht mehr so hell leuchte wie die alte. Nun sehe er nichts mehr, wenn er nachts zur Toilette müsse. Wir haben auf Wunsch der Gemeinde diese einzelne Leuchte dann so angepasst, dass sie für die nächtlichen Toilettengänge dieses Herrn wieder genügend Licht spendete.»
Energieersparnis von bis zu 80 Prozent
Zunehmend gefragt seien auch die Auswertungen der Beleuchtungs-Daten, die automatisch von den Leuchten an das System gesandt werden. Gerade im Bereich Energie. Wieviel Strom habe ich an dieser Strasse verbraucht? Und wieviel mehr ist das gegenüber der Strasse mit 20% weniger Licht? Es sind solche Fragen, die die ELEKTRON-Kundinnen und -Kunden beantwortet haben möchten. «Das macht auch Sinn», sagt Stefan Raymann. «Mit einer gezielten Steuerung spart man bis zu 80% Energie.»
Wer jetzt denkt, dass man nur mit Hilfe der ELEKTRON-Experten das Maximum aus seiner Beleuchtungsanlage herausholen kann, der täuscht sich. Jeder Kunde und jede Kundin hat auch die Möglichkeit, die Betreuung, Programmierung und Auswertung seiner Infrastruktur selber zu übernehmen. Stefan Raymann: «Manche entwickeln dabei einen unglaublichen Ehrgeiz. Einerseits, um den wirtschaftlichen und ökologischen Gewinn der intelligenten Lichtsteuerung zu maximieren. Andererseits aber auch, weil die Arbeit damit einfach Spass macht.»